Saison
Die Wahl der Reisezeit ist ein wichtiger Punkt, aber nicht ganz einfach. Im Sommer ist es in den Wüstengebieten im Süden zu heiss, andererseits bleibt in den höhergelegenen Gebieten im Norden der Schnee noch lange in den Frühling hinein liegen. Optimal ist der Frühling, z.B. mit einem Start im Süden Anfangs April.
Charakter
Der AZT ist ein für Wanderer, Biker und Reiter erstellter Fernweg mit einem sehr hohen Singletrail-Anteil. Der Trail ist für Mountainbikes ausgelegt. Nach meiner Meinung ist ein Bike mit Federgabel zwingend um die Trails geniessen zu können, ein Fully ist sicher auch nicht die falsche Wahl…
Infrastruktur
Alle 100-150km trifft der Weg auf eine kleinere oder grössere Ortschaft wo man Einkaufen kann und es oft auch eine Übernachtungsgelegenheit hat. Dazwischen ist Wildcamping angesagt – offizielle Campingplätze sind fast inexistent. Wildcamping ist in den USA auf „Public Land“ meist kein Problem.
Wasser
Wasser ist oft knapp und immer ein Thema. Sich gut zu informieren wo man zu Wasser kommt ist elementar. Sehr hilfreich dafür ist die offizielle AZT-App. Alle vorhandenen Wasserquellen sind in der App erfasst und jeder Benutzer kann den Zustand/Menge des verfügbaren Wassers kommentieren.
Die Wasserqualität schwankt von sehr gut bis zu miserabel. Filtern muss man es so oder so. Als Bikepacker kommt man im Vergleich zu den Wanderer schneller voran und ist daher nicht auf jede einzelne Wasserquelle angewiesen. Daher kann man in dieser Hinsicht etwas wählerischer sein. Muss man auf Wasser aus sumpfigen Tümpeln zurückgreifen sollte man sich auf zeitaufwändiges Rückspülen des Filters gefasst machen…
Wegzustand
Der AZT ist im Allgemeinen ein sehr gut gepflegter Weitwanderweg. Auch von den Steigungen her ist der Weg wie auf Biker zugeschnitten. Die meisten Singletrails können auch bergauf problemlos gefahren werden. Schiebestücke gibt es natürlich trotzdem auch, aber nicht vergleichbar mit den Alpen… Ein Problem können im Frühling die umgefallenen Bäume sein die zu diesem Zeitpunkt noch nicht geräumt wurden. Auch gibt es einige Wegstücke die bekannt für den überwucherten Wegzustand sind (z.B. Oracle-Ridge)
Navigation
Der AZT ist sehr gut markiert. Trotzdem macht es Sinn den GPS-Track verfügbar zu haben. (Ein Smartphone reicht aber für die 2-3 Situationen pro Tag an denen der Wegverlauf unklar ist) Sehr empfehlenswert ist der Kauf der offiziellen AZT App.
Arizona Trail Association
Diese Nonprofit-Organisation hat den Arizonatrail geschaffen und ist für den Unterhalt zuständig. Eine Jahresmitgliedschaft kostet 35 USD und sollte selbstverständlich sein wenn man den AZT fährt. Die Website http://www.aztrail.org/ bietet umfangreiche Informationen.
Grand Canyon
1500 Meter tief und 30 Kilometer breit ist der Grand Canyon ein grosses Hindernis für Mountainbiker. Nicht die Höhenmeter sind jedoch das grösste Problem, sondern die Nationalparkbestimmungen. „The wheels must not touch the ground“ ist die Regel und bedeutet, dass das Bike auf den Rucksack geschnallt werden muss (Schieben ist nicht erlaubt). Immerhin bekommt man als „Thru-Rider“ immer direkt vor Ort ein Permit zum Campen im Canyon. (Normalerweise muss dieses Permit 3-4 Monate im Voraus bestellt werden)
Folgende Alternativen stehen zur Verfügung:
-300km Umweg auf Asphalt
-Bikes per Shuttledienst auf die andere Seite transportieren lassen und selber durch den Canyon wandern. (Das North-Rim ist jedoch wegen Schnee erst spät im Frühjahr per Fahrzeug zugänglich…)
Auch wenn die Grand Canyon Durchquerung mit den Bikes auf dem Rucksack eine rechte Schinderei ist, möchten wir die Erfahrung im Nachhinein nicht missen. Zu eindrücklich ist der Canyon und insbesondere das Lichtspiel beim Sonnenuntergang.
Links
http://www.bikepacking.com/routes/bikepacking-the-arizona-trail-azt/
http://www.aztrail.org/