Über den Paso Sico nach Argentinien

San Pedro de Atacama ist eine kleine Stadt oder eher ein grösseres Dorf mitten in der Atacamawüste. Nach mehr als zwei Wochen in der Pampa von Boliven haben wir uns auf den Luxus der Zivilisation gefreut. Leider sind wir ausgerechnet am Wochenende vom ersten November in San Pedro eingetroffen. Halb Chile hatte die gleiche Idee und es war fast ein Ding der Unmöglichkeit eine Unterkunft zu finden. Schlussendlich haben wir dann aber ein paar erholsame Tage genossen und auch wieder diverse Velofahrer angetroffen und mit einigen Bieren bei einem saftigen Hamburger oder einer Pizza auf die Strapazen der Fahrt durch Bolivien angestossen. 

 

 

Nach Peru und Bolivien, wo alles relativ chaotisch und ungeregelt vor sich geht, ist Chile ein fuer suedamerikanische Verhältnisse eher ueberreguliertes Land. Das kann aber auch Vorteile haben. Die Strassenhunde in San Pedro wirken so gepflegt dass man meinen konnte, dass sie wöchentlich zum Schaumbad antreten muessen :-)

Wuerdig verabschiedet von diesen netten Vierbeinern machen wir uns auf die nächste Etappe in Richtung Paso Sico auf. 

 

Die ersten hundert Kilometer fuehren durch klassische Wuestenlandschaft. Hier auf 2500m ist es richtig heiss und wir gönnen uns eine ausgedehnte Siesta. 

 

Bäume sind Mangelware, aber trotzdem finden wir dann zum campen einen windgeschützten Platz. 

 

Den eben gekauften Kaese fuers Mittagessen ganz oben in der schwarzen Velotasche zu verstauen war nicht die beste Idee. Nun gibt es halt Raclette statt Kaesesandwich zum Zmittag…

 

Bald erreichen wir wieder unsere bewährte Reisehöhe. Entsprechend sind die Nächte wieder frisch bevor die ersten Sonnenstrahlen zu wärmen beginnen. 

 

Der perfekte Asphalt ist ein wahrer Segen nach den holprigen und sandigen Strassen in Bolivien. 

 

Die Landschaft ist spektakulär. Vulkane und Salzseen bilden eine wunderschöne Kulisse. 

 

Die Gegend ist etwas trockener als erwartet. Die Salzseen, üblicherweise „Salar“ genannt, sind immer salzhaltig. Als sich dann auch die Laguna Tuyaito als Salzsee herausstellt, kommt unsere Wasserplanung etwas ins Wanken. Schlussendlich ist das Wasser der Lagune zwar salzhaltig, aber trotzdem noch gerade so trinkbar. Zum Spaghetti-kochen taugt es so oder so ;-)

 

Vicuna Familie

 

Farbige Vulkane

 

Wiedermal ist Neumond und die Sterne kommen umso mehr zur Geltung. 

 

Felsformationen und die Milchstrasse

 

Einer unserer Top Campingplaetze. Geschützt vor dem stürmischen Wind am Nachmittag und eine 1A Aussicht zum Zmorgenessen. 

 

Das kupferhaltige Gestein der Region und der vom Schmelzwasser abhängige und daher unterschiedliche Pflanzenbewuchs sorgen fuer ein weites Farbspektrum.

 

Wir geniessen die letzten Kilometer auf Asphalt…

 

…bevor die Strasse auf den Meter genau an der Argentinischen Grenze in eine holprige Schotterpiste uebergeht. 

 

In Argentinien folgt die Strasse einer vermeintlich aufgegebenen Bahnline. 

 

Da die Strasse in schlechtem Zustand ist, rollen wir lieber auf dem guten Belag zwischen den Geleisen daher. Naturgemaess sind Bahnlinien auch immer sehr flach angelegt, was uns zusätzlich entgegenkommt. Als wir am Abend im Windschutz von einem alten Bahngebaeude übernachten, staunen wir nicht schlecht als wir mitten in der Nacht von einem durchfahrenden Zug geweckt werden. Wie wir spaeter erfahren verkehrt trotz der verlotterten Infrastruktur immer noch ein Zug pro Tag auf der Strecke. Bei einer Maximalgeschwindigkeit von 30km/h wird uns dieser aber nie gefährlich…

 

Bald erreichen wir Poicitos mit dem angrenzenden Salar de Poicitos. Dieser kann von der Schönheit her dem bolivianischen Pendant nicht das Wasser reichen.

 

Als wir uns Tolar Grande nähern wird die Landschaft interessant. Erodierter Sandstein hat sich hier zu schoenen Bergen geformt. 

 

Die Gegend wirkt fast etwas unwirklich. 

 

Pendant zu den aegyptischen Piramiden & Sphinx?

 

Auch hier ist die Gegend knochentrocken und wir sind beladen mit genug Wasser um zu campieren. Statt den in der Schweiz üblichen 299l pro Tag die eine Person durchschnittlich verbraucht muessen wir uns mit etwa 5-6 Liter pro Tag begnügen. Fuer ein Vollbad reicht das nicht, aber es bleibt immer genug uebrig damit wir uns den Staub und die Sonnencreme vom Koerper abwaschen koennen. 

 

Die Teufelswueste – begegnet sind wir ihm gluecklicherweise nicht ;-)

 

 

Kurz vor Tolar Grande. Unser nächstes Ziel, der 6000er Llullaillaco wird in der Ferne sichtbar, aber noch ist er 200km entfernt. 

 

Unerschrockenes Vicuna

 

Ojos del Mar – Die Augen des Meeres. Schoene Wassertuempel mitten in der Salzflaeche. 

 

Tolar Grande – Ein kleines Kaff mitten im Nirgendwo. Etwa 100 Einwohner, drei Laeden, ein paar Unterkünfte und ein Dieselgenerator der Tag und Nacht vor sich hinbrummt und das Dorf mit Strom versorgt. 

 

Wir ruhen uns etwas aus und durchforsten alle Laden nach geeigneter Verpflegung. Bis wir den nächsten Laden erreichen werden zehn Tage vergehen…