Nach fast zwei Wochen in kleinen peruanischen Kaeffern geniessen wir den bescheidenen Komfort der Stadt Cotahuasi. Ein schoenes Hotel, warme Temperaturen, gutes Essen und dank Wifi wiedermal Kontakt mit Familie und Kollegen.
Wir nehmen uns zwei Tage Zeit um etwas auszuruhen und um das perunische Stadtleben zu geniessen. Dazu gehoert natuerlich auch etwas „people-watching“…
Plaza des armas von Cotahuasi
Da wir nun bereits mitten in diesem riesigen Canyon sind, der uebrigens doppelt so tief wie der Grand Canyon in der USA ist, moechten wir auch die unteren Teile des Canyons erkunden. Ohne allzu grosse Anstrengung lassen wir es bergab rollen…
Andere Laender, andere Haustiere. Statt einer Katze oder einem Meerschweinchen traegt dieses Maedchen ein kleines Kuecken mit sich herum. :-)
Der Canyon wird langsam enger und die Strasse exponierter.
Weit oberhalb des Flusses windet sich die Strasse dem Hang entlang. Uns pfeift ein kraeftiger Wind um die Ohren. Etwas schlingernd durch den kraeftigen thermischen Wind, fahren wir mehr bergseitig – der Abhang ist nah und seeeehr steil…
Die Waerme im Canyon laesst Papayas, Avocados und Weintrauben wachsen. Der lokale Suesswein verdient aber keine Auszeichnung…
Mitten durch den Kakteenwald.
Einmal mehr erinnert uns tiefgelegene Gebiete in Peru an Arizona.
Nach einer Nacht im Zelt ersparen wir uns die Rueckfahrt auf der gleichen Strecke per Velo. Frueh am Morgen faehrt der lokale Bus zurueck nach Cotahuasi. Der Bus ist brechend voll mit Personen und Gepaeck. Von Fruechten ueber Bierharassen und grossen Gasflaschen ist alles mit dabei. Natuerlich auch unsere zwei Velos…
Drei Jugendliche haben trotz der fruehen Morgenstunde schon ziemlich einen geladen und tragen zur Unterhaltung im Bus bei. Als der eine den Pinkelstop etwas gar in die Laenge zieht faehrt der Bus bereits weiter und unter Gejohle von allen Mitfahrern muss er einen ziemlichen Spurt hinlegen, damit er den Bus beim naechsten Stop wieder einholt. :-)
Von Cotahuasi, das ja bekanntlicherweise im Canyon liegt, ist erstmal ein laengerer Anstieg auf das Hochplateau angesagt.
Wieder auf ueblicher „Flughoehe“ radeln wir diesen zwei eindruecklichen 6000m Vulkanen entgegen.
Abgesehen von ein paar Vicunasherden ist hier nicht allzu viel los.
Nach einer rasanten Abfahrt erreichen wir Andagua. Von hier geht es per Bus in die Grossstadt Arequipa im Sueden von Peru.
Arequipa ist eine Stadt zum Wohlfuehlen sodass wir uns hier ein paar Tage verweilen.
Schoene Kolonialarchitektur.
Ein Highlight ist das Kloster Santa Catalina. Dieses Kloster ist eine Art „Stadt innerhalb der Stadt“. Ein Gelaende mit unzaehligen Gebaeuden wo man sich verlaufen kann.
Ueber der Stadt tront der wunderschoene Vulkan Misti. Mit 5800m ist er etwas weniger hoch als unser naechstes Ziel – der Chachani. Nach einigem hin und her entschliessen wir uns statt mit einer gefuehrten Tour und einem Gelaendewagen einfach per Velo zum Basislager zu pedalen.
Am Morgen des Startes schlucken wir etwas leer, als wir in der Ferne ein Vulkan sichten der gerade am ausbrechen ist. Aber anscheinend ist dies ein Vulkan der aktiven Sorte…
Die hier noch gute Strasse teilen wir lediglich mit ein paar Vicunas. Der Misti tront imposant im Hintergrund.
Sobald wir in Richtung Chachani Basislager abzweigen wird die Strasse sandiger und steiler. Die Fahrt wird dadurch anstrengender, nicht zuletzt weil wir auch noch 11 Liter Wasser fuer die beiden Tage mitschleppen muessen.
Ein paar besonders steile und sandige Anstiege lassen sich dann nur noch schiebend bewaeltigen…
Auf 4900m verstecken wir unsere Bikes hinter einem grossen Felsbrocken und packen unsere sieben Sachen in die Rucksaecke. Ziemlich ueberladen legen wir die Strecke bis zum Basislager zurueck.
Geroellfeld auf dem Weg zum Basislager.
Etwas „erschlagen“ von den Anstrengungen schlagen wir das Zelt auf und werden mit einem wunderschoenen, fast schon kitschigen Sonnenuntergang belohnt.
Um 2 Uhr klingelt dann der Wecker und wir machen uns auf zum Gipfel. Der Weg im Lavasand ist im Stirnlampenlicht recht gut auszumachen und wir kommen gut voran. Nach einer Weile ueberholen wir eine gefuehrte Gruppe deren Teilnehmer etwas mehr mit der Hoehe zu kaempfen haben. Unsere Akklimatisation der letzten Wochen und Monate kommt uns hier zugute.
Um halb sieben geht dann kurz vor dem Gipfel die Sonne auf. Die Temperatur ist jedoch eisig kalt und eigentlich das Hauptproblem des Aufstieges.
Auf dem Gipfel auf 6075m geniessen wir die Aussicht auf Arequipa. Wegen der Kaelte verweilen wir jedoch nicht allzulange auf dem hoechsten Punkt und machen uns schon bald an den Abstieg.
Der Abstieg geht im meist tiefen Sand zuegig voran. Zurueck im Zelt goennen wir uns einen kurzen Powernap. Die Fahrt hinunter nach Arequipa wird uns dank Gegenwind und unerwarteten Gegensteigungen noch einige Kraft kosten.
Auf dem Weg zurueck zu den Bikes.
Zurueck in Arequipa feiern wir unseren ersten 6000er in Suedamerika mit einem super Burger und einem kuehlen Bier.
Zum Schluss noch eine kleine Episode aus dem Reisealltag. Nicht immer laeuft alles nach Plan – so geht doch prompt der einzige Schluessel von unserem Veloschloss verloren. Zum Glueck hat die Besitzerin vom Hostel eine gut ausgeruestete Werkzeugkiste. So knacken wir unser eigenes Veloschloss mit einigen beherzten Schlaegen mit dem Hammer selber :-)
Ein paar Infos zur Besteigung des Chachani gibt es auf dem Factsheet, dass wir zusammengestellt haben.