Leise surren unsere Pneus auf dem feinen Asphalt der Strassen von Dushanbe. Ein Geräusch, dass wie Musik ist für unseren Ohren ;-) Auf dem Weg zur Grenze zu Usbekistan rollen wir an der drittgrössten Aluminiumfabrik der Welt vorbei. Eine der wenigen Ressourcen von Tajikistan ist die Wasserkraft und gewaltige 40% der ganzen Stromproduktion werden von dieser energiehungrigen Fabrik geschluckt.
Der Grenzübergang nach Usbekistan ist unerwartet einfach. Die Grenzbeamten verzichten glücklicherweise darauf alle unsere Gepäckstücke systematisch zu durchsuchen…
Im usbekischen Grenzort wollen wir die Abfahrtszeit des Zuges nach Samarkand ausfindig machen. Eine Gruppe von Gleisarbeitern informiert uns mit Händen und Füssen und ein paar Brocken Deutsch, dass der Zug erst Morgen fährt. Ali, einer der Gleisarbeiter, lädt uns kurzerhand zu sich nach Hause ein. Wir nehmen dankbar an und sitzen schon bald vor einem stattlichen Nachtessen und werden mit Bier und „tschutt-tschutt schnaps“ (ein bisschen vodka ;-) versorgt. Die Kinder sprechen fliessend Englisch und so klappt es auch mit der Verständigung super. Später steht noch ein Besuch bei der Nachbarsfamilie auf dem Programm. Die elfjährige Tochter hat Geburtstag und wir werden zu einem „Happy Birthday-Ständchen“ genötigt. Allzu schlimm kann’s nicht gewesen sein, die ganze Runde applaudiert auf jedenfall ;-) Nach mehr „tschutt-tschutt vodka“ und der Aufforderung von all den traditionellen Gerichten zu probieren, wird die Stereoanlage aufgedreht und die Frauenrunde bittet zum Tanz… Nach einigen ungelenken Piruetten „rettet“ uns Ali und wir kommen zu unserem verdienten Schlaf. Wirklich ein herzliches Willkommen in Usbekistan.
Am nächsten Morgen schnallen wir unsere Stahlrösser auf ein Taxi und fahren nach Samarkand. Erst geht’s durch endlose Baumwollfelder (der Hauptgrund, dass der Aralsee heute fast ausgetrocknet ist…), eine hüglige Wüstenlandschaft und schlussendlich noch über einen steilen Pass.
Samarkand war früher eine der wichtigsten Seidenstassenstädte. Viel Aufwand wurde in die Restauration von all den Bauwerken gesteckt und heutzutage wirkt die Stadt fast ein wenig wie Disneyland. Nichts desto trotz sind die verschiedenen Moscheen, Minarette und Mausoleen atemberaubend. Verziert mit feinen Mosaik sind die Details an den Bauwerken eine Augenweide.
Zum erstenmal in Zentralasien hat es hier auch wieder Touristengruppen. Besonders die Franzosen sind allgegenwärtig und die Souvenierhändler sprechen einem nicht selten mit „Bonjour“ an…
In Usbekistan gibt es auch wieder anständige Unterkünfte zu einem vernünftigen Preis. Die zahlreichen Bed & Breakfast sind gut geführt und das „Zmorge“ ein wahres Festessen nach der Zeit in Tajikistan… Per Taxi besuchen wir auch Bukhara, eine weitere Stadt aus der Zeit der Seidenstrasse. Auch hier gibt’s viel zu sehen und wir treffen wieder auf andere Velofahrer, die wir in Laos und China getroffen haben. So gibt es wieder viel zu erzählen beim gemeinsamen Nachtessen.
In Tashkent, der Hauptstadt von Usbekistan machen wir unsere Velos parat für den Flug, schlendern nochmals durch die grossen Basare, essen nochmals gut auswärts und geniessen unterhaltsame Abende mit anderen Reisenden. Die Rückkehr steht nun unmittelbar zuvor. Zwar verlassen wir Asien sicher mit einem weinenden Auge, aber nichts desto trotz freuen wir uns auch sehr auf unsere Rückkehr in die Schweiz! Bis bald!!
Ju seleigra