Von Murgab geht es weiter auf dem Pamir Highway. Die Strasse ist in wunderbarem Zustand und es spricht eigentlich nichts dagegen die Fahrt zu geniessen. Wären da nicht 2 klitzekleine Probleme… Zum einen weht uns der Wind so kräftig entgegen, als wolle er uns auf direktem Weg wieder nach Kirgistan zurückversetzen. Zum zweiten liegen die russischen Ravioli ziemlich „quer“ im Magen. Wahrscheinlich waren sie mit einer Bakterienkollonie besiedelt die nun in unseren Gedärmen herumzickt… Zum Glück wechselt sich unser Zustand immer ab, so dass jemand von uns immer im Stande ist, den andern zu pflegen! :o) Richtig geniessen, lässt sich die Fahrt so jedoch nicht und wir entschliessen uns für einen Stop in einem Homestay um uns zu erholen. Der erbitterte Kampf in unseren Mägen geht dann schlussendlich zugunsten des Antibiotikas aus… Die Bazillen sind besiegt ;-) Die paar Tage haben jedoch Spuren hinterlassen… Unsere Lust auf tajikisches Essen ist auf den Nullpunkt gesunken, und unsere Hosen beginnen ohne Gürtel bereits ein wenig zu rutschen. Aber der „Speck“ ist in der nächsten grösseren Stadt sicher bald wieder angegessen ;-)
Sobald wir Richtung Wakhanvalley abbiegen, hört dann auch der Wind auf. Nun macht Velofahren wieder richtig Spass… :o)
Landschaftliches Highlight an der Grenze zu Afghanistan
Der Übergang, der uns vom Pamir Plateau (um 4000 m) nach Wakan (um 2000 m) führt, ist schnell überwunden und wir „holpern“ Richtung Afghanistan. Nein, nicht ganz, aber wir sind nur ungefähr 1-Schwimm-Minute davon entfernt. Kurz überlegen wir, ob wir ins Fluss springen sollen und für eine Stipvisite auf die andere Seite schwimmen sollen… :o) Wir machen es dann aber doch nicht und geniessen dafür die Aussicht auf die afghanischen Dörfer. Ein unerwarteter Anblick sind die Kamele auf der afghanischen Flussseite. Auf 3700m Kamele anzutreffen hätten wir uns nicht zu träumen gewagt. Mit den schneebedeckten Berge des Hindukusch im Hintergrund, ist die Landschaft traumhaft. Zum Teil ist der Fluss sogar so schmal, dass wir den Kindern zuwinken und den Bauern bei ihrer Arbeit zuschauen können. Aber natürlich ist die Landschaft auf der tajikischen Seite auch nicht zu unterschätzen. Immer wieder fahren wir durch Dörfer, welche uns stark an unsere Trekking-Zeit in Ladakh erinnern… Auch ist gerade Erntezeit, sodass alle auf den Beinen, bzw. auf den Feldern am arbeiten ist.
Das grün der bewässerten Gebiete tut richtig gut nach der Zeit im trocknen und grauen Pamir.
Back to Basic mit kleinen Unterbrüche
Unsere erste Mission im Wakan besteht aus Einkaufen. Leider ist das hier gar nicht so einfach. Erstens sind die „magazin“ immer sehr gut versteckt und ohne Hilfe erst gar nicht auffindbar um zum Zweiten sind sie sehr rudimentär ausgestattet. „Back to basics“ heisst deshalb unsere Devise und wir ernähren uns Tag für Tag von Pasta mit Tomatenpüree und Karotten! Zum Zmittag gibt es meistens Suppe und Brot… Hier kommt uns jedoch die muslimische Gastfreundschaft zu Gute: Kaum fragen wir irgendwo nach dem Weg oder stoppen irgendwo werden wir zum Chay (Tee) eingeladen. Tee ist meistens eine Untertreibung… Wenn wir wirklich Glück haben, gibt es sogar noch selbst gemachte Konfi, Nüssli, Rosinen und Zeltli! Mmh!! Überhaupt ist die Gastfreundschaft hier unglaublich. Oft bringen uns die Leute Früchte oder laden uns gar zum Übernachten in ihr Haus ein. Für die Leute hier scheint dies einfach selbstverständlich und uns tut ein bisschen Verwöhnung gut! :o)
Unsere letzten Tage auf dem Velo
Nach zwei Plattfüssen und einer Polizeikontrolle kommen wir wohlbehalten in Khorog, der Hauptstadt des Pamirs an. Hier gehen wir zuerst mal indisch Essen. Da dies das einzige „normale“ Restaurant in der Stadt ist, ist es natürlich voller ausgehungerter Velofahrer! :o) Nachdem wir uns einige Tage kulinarisch verwöhnt und Tips & Tricks ausgetauscht haben, geht es an die letzte Etappe. Schon ein bisschen ein komisches Gefühl… Umso mehr geniessen wir diese Tage… Die Landschaft führt uns weiterhin an der afghanischen Grenze entlang. Im Vergleich zum Wakhan-Valley ist es hier jedoch deutlich trockener und langsam wird es auch wieder wärmer. Nach drei Tagen erreichen wir Kala i Khum. Aus Zeitgründen entscheiden wir uns ab hier ein Taxi in die Hauptstadt, Dushanbe, zu nehmen.
Ein Taxi der besonderen Art
Als wir am Abend die Homestay erreichen, versichert uns der Besitzer, dass sein Bruder uns am nächsten Tag nach Dushanbe fährt. Um 8 Uhr hole er uns ab. Ja perfekt denken wir, und geniessen den Rest des Abends. Pünktlich um 8 stehen wir am nächsten Morgen bereit, nur um zu erfahren, dass der Bruder uns doch nicht nach Dushanbe fahren kann… Aber bei der Brücke sei es kein Problem ein Taxi zu bekommen. Also machen wir uns auf dem Weg dahin. Tatsächlich warten dort auch mehrere Autos. Voller Hoffnung sprechen wir die Besitzer an. Leider verlangen die Fahrer utopische Preise und alles Verhandeln bringt nichts. Entweder viel Geld oder kein Taxi, scheint die Devise. Da es noch frühmorgens ist, entscheiden wir uns zu warten. Und es lohnt sich, kurze Zeit später kommt jemand mit einem faires Angebot auf uns zu. Doch als wir unsere Velos einladen möchten, verliert das Auto plötzlich Öl und muss in die Werkstatt. Also warten wir weiter… Nach 3 Stunden versucht und jemand zu erklären, dass in kurze ein Helikopter landen wird und wir damit nach Dushanbe können. Der Preis sei gleich wir für das Auto… Wir können es kaum glauben. Ein Helikopter, hier?? Das kann nicht sein!! Wahrscheinlich haben wir irgend etwas falsch verstanden. Aber die Einheimischen beharren darauf. Und so lassen wir uns doch überzeugen und fahren mit dem Taxi zum „Flughafen“. Ein murmeliges Gefühl bleibt: Wieso in aller Welt sollte hier ein Helikopter landen und uns mitnehmen? Dass wir die einzigen am „Flughafen“ sind (der aus einem steinigen Feld besteht), macht die Sache nicht besser. Nach unbehaglichen Minuten alleine, kommen immer mehr Leute an. Und nachdem wir eine Familie entdecken, sind wir beruhigt und fangen sogar an an unserem Glück zu glauben. Und tatsächlich landet kurze Zeit später ein russischer Armeehelikopter. Nachdem die Passagiere ausgestiegen und abgefahren sind, können wir inklusive Velos in den riesigen Transporthelikopter einsteigen. Und los geht’s!! Nach einem einstündigen Flug langen wir unbeschadet in Duschanbe auf dem Militärflughafen. Da Zivilleute nicht selber auf dem Gelände fahren dürfen und unsere Velos nicht im Van Platz finden, müssen zwei Soldaten die Velos zum Ausgang fahren. Dort angekommen scheinen sie nicht davon überzeugt zu sein: „Velociped blocha“ ist ihr Kommentar. Dies bedeutet soviel viel wie „schlechtes Velo“! Wahrscheinlich war das Gewicht vom Gepäck zu schwer! :o)
Wir werden zu richtigen Touristen
Jetzt geniessen wir erst mal ein Paar Tage Dushanbe. Hier hat es wieder viele Velofahrer. Unsere Veloreise geht hier zu Ende, aber nicht jene unseres Materials. Den Benzinkocher leihen wir Kollegen von Österreich aus die ein Problem mit ihrem eigenen haben, mein Hinterrad macht sich am Velo von Nino aus der Schweiz auf nach Australien. Seine „8“ im Rad hat sich als Felgenbruch herausgestellt…
Unser nächster Stop ist Usbekistan. Dort werden wir die Velos stehen lassen und das Land als „Fussgänger“ bereisen. Aber mehr davon das nächste Mal…
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Wirklich wunderbar, eine reise so schön! Finally I gave myself sometime to read about your travel again! And to see some pics. What an amazing experience, how to get used after all that nature and beauty to normal life again… Hopefully we can see eachother next year to share your stories. Enjoy the last few weeks!!! Have fun together! big hug from Peru, Anika